Der Geist der Sohnschaft

Teil 1 – nach einer Predigt von Daniel Exler

Lass uns ins Wort Gottes hineingehen. Wir beginnen mit der zentralen Stelle in Römer 8,15: „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wieder zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!“. Die entscheidende Frage lautet nun: Bist du Knecht oder bist du Sohn?

Ich bin in verschiedenen Nationen unterwegs und predige das Wort. Manche sprechen zwar gute Dinge, aber sie sprechen sie aus dem Geist der Knechtschaft. Sie sind an Gesetzlichkeit, an Traumatas, an Angst gebunden und sprechen aus Knechtschaft. Aber Gott hat uns zur Sohnschaft berufen. Ein Sohn springt einfach in die Arme des Vaters, weil er den Vater kennt. Der Knecht hat Angst, weil er schon immer bestraft wurde. Heute können wir die Knechtschaft ablegen und den Geist der Sohnschaft annehmen.
In Römer 8,15 spricht Paulus: „… ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, … sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!“. Kannst du „Abba, Vater!“ rufen? Abba heißt Papa. Du musst schon eine Beziehung zu einem guten Papa haben, damit du Papa Papa nennen kannst. Wenn du das nicht hattest, kann Gott diesen Geist der Knechtschaft mit Schmerzen, Angst, Furcht heute rausnehmen und dir einen Geist der Sohnschaft geben, in dem du rufen kannst: Abba oder Papa, Vater! Ich lade dich ein: Wenn dein eigener Vater dich vielleicht verletzt hat, vielleicht nicht so gut mit dir umgegangen ist, dann entscheide dich jetzt, deinem irdischen Vater alles zu vergeben und zu sagen – nicht weil dein eigener Papa so war, sondern weil der himmlische Vater dir eine neue Identität gibt –: „Papa, Vater!“. Mit dem Aussprechen entscheidest du dich: Ich nehme diesen Geist der Sohnschaft an.

Knecht oder Sohn?

  1. Ein Knecht sieht Gott als Meister und als Herrn, der unnahbar ist. Man muss irgendwelche Dinge tun, um ihm zu nahen – aber er ist unnahbar. Ich kann ihm nicht näherkommen. Ein Sohn sieht Gott dagegen als liebenden Vater.
  2. Knechte sind unabhängig und selbstbezogen. Sie haben nie gelernt, vom Vater etwas zu empfangen. Aber Söhne leben in der Abhängigkeit von Gott und vom Leib Christi. Knechte sehen das überhaupt nicht. Sie denken immer: Wir sind unabhängig, selbstbezogen und ich, mich, meiner, mir. Genau so reden Knechte. Sie haben nie gelernt, vom Vater zu empfangen.
  3. Knechte leben aus dem Gesetz – und Söhne aus Liebe, Gnade und Glauben. Der Buchstabe tötet. Das ist Knechtschaft. Der Geist aber macht lebendig. Knechte sagen ganz oft: „Richtig. Falsch. Das ist richtig, das falsch. Das darfst du nicht.“ Söhne wissen auch, was sie nicht dürfen. Aber über dem stehen die Liebe, die Gnade und der Glaube. Denn Söhne leben aus Glauben: „… denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben in Christus Jesus“ (Gal 3,26). Du bist nicht Sohn, weil du zehn Stunden am Tag betest, weil du in einer Gemeinde Mitglied bist, weil du deinen Zehnten gibst oder weil du irgendwelche Taten tust. Du bist Sohn durch den Glauben in Christus Jesus. Aus der Sohnschaft gibst du Finanzen, fastest du, liebst du, bist du ein Teil der Gemeinde. Wenn du es aber ohne diesen Glauben an die Sohnschaft machst, ist es Werksgerechtigkeit. Aus der Sohnschaft heraus liebst du, weil du zuerst geliebt wurdest. Nicht du liebst andere Leute, damit sie dir deine Bedürfnisse befriedigen, sondern du gibst, weil dir gegeben wurde.
  4. Knechte leben in Unsicherheit und Furcht, weil sie keine Identität vermittelt bekommen haben. Ihre Identität ziehen sie aus ihrem Tun. Psychische Krankheiten, Schlaflosigkeit, Angstzustände, Trauma-Attacken sind die Folge. Söhne dagegen leben im Frieden und in der Umarmung des Vaters. Sie haben gelernt, auf dem Schoß des Vaters zu sitzen. Manche Söhne machen mehr Fehler als Knechte, aber sie wissen: Wenn ich zum Papa komme, ist alles gut.     
    „Wer bist du?“ – „Ich bin Bankkaufmann. Ich bin Lobpreisleiter. Ich bin Techniker. Ich bin Parkeinweiser.“ Das hat alles nichts mit deiner Identität zu tun. Söhne sagen: „Ich bin ein Sohn Gottes. Und nebenbei bin ich Parkeinweiser. Aber das ist nicht meine Identität. Meine Identität ist in Christus Jesus.“      
    Wenn Jesus in dein Herz spricht, ist das besser als jedes Gebet vom gesalbtesten Prediger, besser als jede Predigt, besser als jede Konferenz, besser als jedes Wellnesshotel. Aber du musst lernen, auf dem Schoß des Vaters zu sitzen. Wie? – Nimm dir bewusst Zeit für Jesus und sag Gott: „Diese Stunde ist jetzt für dich“. Gott wartet. Der Schöpfer des Himmels, der dich geschaffen hat, wartet auf den Moment, bis du so gnädig bist, ihm mal eine Stunde zu geben. Und der wartet manchmal jahrelang, bis die fünf Minuten kommen. Gott weiß, wie viel Zeit du hast. Ich lade dich ein: Komm heraus aus diesem Hamsterrad. Gott braucht keinen Hamster. Er hat einen Haufen Engel. Die machen alles, was er will. Du wurdest geschaffen, in der Gemeinschaft mit Gott zu sein. Das ist deine Bestimmung!
  5. Knechte wollen durch ihr Tun Gott und Menschen beeindrucken, um Lohn zu empfangen. Söhne leben und handeln aus Dankbarkeit, aus Liebe zu Gott und aus Abhängigkeit zum Vater. Knechte sagen: „Das habe ich alles gemacht; ich habe so viel für Gott getan“, um hoffentlich Lohn zu bekommen. Aber die Söhne leben aus Dankbarkeit. Sie wissen, dass sie schon alles bekommen haben – und deswegen tun sie Dinge, nämlich aus Dankbarkeit, aus Liebe zu Gott und in der Abhängigkeit zum Vater.
  6. Knechte handeln aus christlichem Pflichtbewusstsein. „Das sollte man doch tun.“ Söhne handeln aus der Begeisterung zu Gott. Wenn du etwas aus christlichem Pflichtbewusstsein machst, machst du ja nichts falsch. Aber wenn du es aus der falschen Motivation machst, rutschst du in Knechtschaft. Wenn du aber weißt, dass Gott dich gerettet hat, dich liebt, und du tust die Dinge aus der Begeisterung zu Gott, aus der Identität eines Sohnes, dann werden dir diese ganzen Dinge Lohn bringen.
  7. Als Sohn zu leben, ist so einfach. Söhne haben ein Verlangen nach Heiligkeit und wollen sein wie der Vater. Nicht, weil sie müssen, sondern aus Liebe zum Vater. Selbst wenn sie mal „danebenschießen“, umarmt sie der Vater. Knechte dagegen leben aus einem Heilig-rein-sein-Muster, schwarz-weiß, einem Dogmadenken. Sie kennen jede Bibelstelle. „Das darf man nicht. Und das ist falsch. Und das ist richtig. Wenn du das tut, gehst du in die Hölle.“
  8. Knechte haben ein geringes Selbstbewusstsein und sind oft identitätslos. Knechte schießen oft gegen alle möglichen Leute. Söhne wissen sich geliebt, angenommen und bestätigt – unabhängig von dem, was sie tun. Sie machen nicht irgendwas, damit sie nicht gestraft werden. Nein, sondern weil Jesus die Strafe bereits auf sich genommen hat, wollen sie das Beste für ihn tun.
  9. Knechte versuchen ihren Mangel mit Aktionen zu füllen. Söhne wissen sich geliebt, angenommen, bestätigt, können im Vater ruhen und die Vaterliebe als das Beste genießen, sich lieben lassen. Ein typischer Knecht hat keinen Ruhetag. Da klingelt immer um sechs der Wecker. Und dann geht‘s los: Putzen, aufräumen, machen, tun – putzen, aufräumen, machen, tun. Er ist von morgens bis abends getrieben, weil er durch Aktion einen Mangel ausfüllen muss. Der Sohn schläft einfach aus. Er weiß: Ich bin geliebt, auch wenn ich schlafe. Es ist eine andere Identität. Der Sohn nutzt es aber nicht aus. Er kann sich lieben lassen. Natürlich nicht in die Faulheit rein. Aber weg von dem Geist der Knechtschaft, der treibt. Kinder Gottes sind die, die vom Heiligen Geist geleitet werden, nicht vom Geist der Angst.
  10. Knechte leben im Konkurrenzkampf um Anerkennung, Vergleich und Eifersuchtsgefühl. Söhne können demütig andere ehren und sich am Erfolg anderer freuen, sind großzügig. – Wie oft geht es in Konfliktgesprächen um Vergleich und Eifersuchtsgefühle. Warum darf der vorne singen und ich nicht? Warum macht der dies und ich nicht?  
    Da gibt es andere Leute, die sind besser als die Söhne. Das juckt Letztere gar nicht, denn sie kennen ihren Papa. Sie sind demütig und freuen sich. Sie wissen: Mein Papa setzt mich zur richtigen Zeit ein. Wer im Kleinen treu ist, den setzt Gott über Großes. Hör auf mit diesem Vergleichen. Der himmlische Papa kann dich gar nicht übersehen. Selbst wenn dich alle Leute übersehen, deine Zeit wird kommen.
  11. Knechte haben kaum ein Empfinden für Gutes und Göttliches. Söhne fühlen sich ständig geliebt und nehmen überall die Gegenwart Gottes wahr. David ist bei den Schafen mit seiner Harfe und betet Gott an. Die Brüder sagen: „Geht‘s noch, wir sind im Krieg?!“. David ist ein Sohn und weiß ganz genau: Hier ist die Gegenwart Gottes. Und ich komme aus der Gegenwart Gottes zu Goliat, nicht aufgrund der Empfehlungen von Saul: „David, nimm die Rüstung von mir“. – „Ich kann damit nicht kämpfen.“ Er nimmt lieber die eigene Methode mit der Schleuder, die er in der Gegenwart Gottes gelernt hat. Deine Methode in der Gegenwart Gottes, hinter den verschlossenen Türen, in deinem Gebetskämmerlein ist der Schlüssel für den Sieg im Reich Gottes. Nicht die Empfehlung der anderen.
  12. Ein Knecht lebt in Gebundenheit, in Unsicherheit, Furcht und Minderwertigkeit. Ein Sohn ruht in der Liebe, weiß sich wertgeschätzt, frei und sicher, selbst wenn er etwas falsch macht.
  13. Knechte haben kein Erbe. Sie müssen sich alles erarbeiten und erkämpfen, weil sie keine Eltern hatten. Söhne aber können in Ruhe und Zuversicht auf ihr Erbe warten wie Abraham. Sie wissen: Ich habe eh den reichsten Papa. Ihm gehören sowieso Gold und Silber. Und er gibt mir alles zur richtigen Zeit. „… damit er die loskaufte, die unter dem Gesetz waren, damit wir die Sohnschaft empfingen. Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, der da ruft: Abba, Vater! Also bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; wenn aber Sohn, so auch Erbe durch Gott“ (Gal 4,5–7). Da wartet ein Erbe auf dich, das mehr wert ist als Millionen Euros, das Erbe des Himmels.
  14. Knechte sind durch den Geist der Angst getrieben. Söhne werden durch den Heiligen Geist geleitet. „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes“ (Röm 8,14). Entweder treibt dich die Angst oder der Heilige Geist.
  15. Knechte verbreiten Angst. Söhne sind Friedensstifter: „Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen“ (Mt 5,9).
  16. Knechte kennen ihren Ursprung nicht. Söhne kennen ihre Vorherbestimmung: „… und uns vorherbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens, …“ (Eph 1,5).
  17. Knechte glauben an eine schwierige Zukunft. Söhne glauben an eine siegreiche Zukunft, denn Gott hat für uns eine siegreiche Zukunft vorbereitet. Höre auf, wie ein Knecht zu reden. Fange an, wie ein Sohn zu sprechen: in der Kraft des Heiligen Geistes.
  18. Du kannst jetzt die Entscheidung treffen: Ab heute werde ich nicht mehr als Knecht leben. Ich schneide diese Knechtschaft ab. Ich empfange ab heute den Geist der Sohnschaft. Ich will dies im Glauben machen. Wenn du bereit bist, deinem irdischen Vater alles zu vergeben – das ist nicht unbedingt einfach, aber es ist tief –, dann empfange die Umarmung des Vaters.
  19. Jesus, ich sage Danke, dass der Geist der Knechtschaft ab heute beendet ist in Jesu Namen. Ich schmeiße den Geist der Angst raus in Jesu Namen. Ich spreche aus: Ich bin ein Sohn Gottes, in dem ich rufe: Abba, Vater! Ich empfange heute Liebe und Heilung. Ich empfange heute diesen Geist der Sohnschaft. Und ich entscheide mich heute, meinem irdischen Papa alles zu vergeben, was jemals geschehen ist, meiner Mutter alles zu vergeben, was jemals geschehen ist. Amen.

Daniel Exler

ist Pastor des Missionswerks „Strahlen der Freude“ in Pforzheim sowie Bibelschullehrer und Prediger im In- und Ausland.

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