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nach einer Predigt von Ingolf Ellßel
Dazu betrachten wir den Bibelvers aus Sprüche 4,23 näher. Hier wird uns in Sachen Beziehungsfähigkeit genau die Richtung gezeigt, wodurch sie entsteht oder auch zerstört wird: „Mehr als alles, was man sonst bewahrt, behüte dein Herz! Denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens“.
Annahme statt Ablehnung
Wenn wir Freiheit von Ablehnung bekommen wollen, müssen wir uns dahin wenden, wo wir Annahme erhalten. Wir leben in einer Gesellschaft, in der uns der ruppige Umgang untereinander zunehmend beschädigen und innerlich zerstören kann. Ich möchte aber unseren Blick zunächst auf das richten, was typisch Gott ist. Er sucht den Kontakt zu uns Menschen und versucht, uns über seinen Heiligen Geist nahezukommen. Der Traum eines jeden Menschen ist es, von Mitmenschen umgeben zu sein, deren Liebe nie aufgekündigt wird. Dabei geht es um die Beziehung untereinander, die Freundschafts- oder Kameradschaftsliebe. Menschen, auf die man sich verlassen kann und die uns auch an schwierigen Tagen immer noch mögen. „Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe“ (1.Jo 4,8). Er ist die Quelle der Liebe. Das Zentrum der Persönlichkeit ist das Herz, mit dem wir Menschen nahen oder ihnen Schaden zufügen können. Denn bevor wir etwas tun, wird es zuerst in unserem Herzen und erst dann in unseren Gedanken geformt.
Wenn wir in den Himmel kommen und bei Gott sein wollen, müssen wir ihm nahekommen und ihn kennenlernen.
Gott hat für uns Menschen im Umgang untereinander und auch zu ihm das sogenannte höchste Gebot erwählt: die Liebe. Ein Schriftgelehrter ist auf Jesus zugekommen und hat ihn gefragt, was denn nun im Gesetz das Wichtigste sei. Und Jesus antwortet souverän: „‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.‘ Dies ist das große und erste Gebot. Das zweite aber ist ihm gleich: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘“ (Mt 22,37–39). Wir haben also diese drei Varianten: die Gottes-, die Nächsten- und die Selbstliebe.
Gott lieben
„Wenn ihr mich liebt“, spricht Gott, „so werdet ihr meine Gebote halten“ (Joh 14,15). Mancher hatte vielleicht christliche Eltern oder Großeltern, vielleicht auch der strengen Natur mit viel Höllendrohung, Disziplinsaufforderung, damit man sich noch christlicher verhält. Dieses Drängen zum christlichen Glauben lässt die Liebe zu Gott nicht gerade anwärmen. In dem Vers liegt also die Variante, dass der eine Betrachter sagt: Ich muss seine Gebote ausreichend halten, dann würde ich ihm meine Liebe beweisen. Stimmt schon. Die meisten werden auch Nervengrenzen der Geduld ihrer Mutter getestet haben. Und dann hat sie mal etwas lauter gesprochen. Vielleicht ist ihr auch mal die Hand ausgerutscht und sie hat sich nicht entschuldigt. Und wenn du dir dann quasi die Liebe von Vater und Mutter wieder zurückverdienen musstest, dann ist das genau jene mitmenschliche Umgangsweise, die dich bzgl. Liebe prägt. Aber im Reich Gottes läuft das ganz anders: Wenn Liebe zwischen Gott und dir zustande kommen darf, würde eine Kraft zu dir kommen, die dich von innen her durch Interessensveränderung geradezu befähigt, so zu leben, wie Gott es gefällt. Das ist die eigentliche Quelle. Und unser Herz ist der Katalysator von dem, was uns da an Liebe Gottes mehr oder weniger gedanklich beeinflusst, unsere Psyche prägt, unseren ganzen Leib, unsere Willenskräfte – und uns so zu anständigen Menschen macht, die gottverliebt durchs Leben gehen. Sonst werden sie Narzissten. Denn die Liebe ist dazu da, verschenkt zu werden. Das ist die Fähigkeit der Liebe Gottes, die in dir geboren wird, dir die Kräfte zu geben, Dinge zu tun, die du vorher nicht bereit warst zu tun. Das war der Gott der Liebe, der in dir Raum gefunden hat. „Wenn mich also jemand liebt, wird er an meinem Wort festhalten.“ So herum ist es gemeint.
Gottes Wesen
Ich möchte dir ein paar Ausschnitte zum Wesen Gottes geben, damit du einen Himmelskurs in Sachen Gottesbild bekommst und Gott dir sympathisch wird. Stell mal kurz auf Null, der du also in deiner Seele und deinem Gottesbild geschändet worden bist. Das ist Gott, der Herr, und „[d]u, HERR, wirst dein Erbarmen nicht von mir zurückhalten; deine Gnade und deine Treue werden beständig“ dich auf diesem Weg behüten (Ps 40,12). Seine Gnade ist jeden Morgen neu, unverbraucht. Du sagst vielleicht: „Vorgestern war ich noch nicht so gut drauf, und da sind mir Sachen aus dem Mund gerutscht, die ich nicht hätte sagen sollen. Kannst du mir noch mal vergeben?“ Wir denken, so ab zehn Mal ist Schluss bei Gott.
Aber die Gnade, das ist Gottes Wesen, ist am Morgen neu, unverbraucht.
(1) Wir lieben Gott, weil er ist. Er muss gar nichts tun. Ich glaube an Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, ich glaube an den Gott, der uns Menschen auf dieser Welt liebt – alle, nicht nur die braven –, weil er die Liebe ist. Und wir lieben Gott deswegen, weil er überhaupt existiert. (2) Wir lieben Gott für das, was er ist. Und wenn wir uns dann damit beschäftigen, was er ist, dann entdecken wir galaktische Dimensionen und Vokabeln, die in unserem Mund kaum Raum finden. Er ist außergewöhnlich, wenn man nur an seine verschiedenen Namen denkt, die sein Wesen, seinen Charakter beschreiben. (3) Wir lieben Gott für das, was er getan hat. Da kann man Gott liebgewinnen. Nehemia 9 ist die kompakteste Version über das Herz Gottes zu uns Menschen, die wir durchaus rebellisch sein können. (4) Wir lieben Gott für das, was er tun wird. Ich bin voller Hoffnung unterwegs, auch was die Zukunft betrifft. Ich kann mich jetzt schon über das freuen, was erst in Jahren geschieht. Ich habe mit dem zu tun, der das Licht ist, der die Liebe darstellt und die Quelle der Liebe lebt. Ich habe mit dem zu tun, der alle Gewalt im Himmel und auf Erden hat, der einen ganz festen, besten Plan für uns alle hat, um uns zu beschenken. Mit ihm bin ich unterwegs und mit ihm schaue ich in die Zukunft.
Natürlich lehrt die persönliche Not beten. Aber es wäre zu wenig, wenn man immer nur dann bei Gott vortritt, wenn man gerade wieder Ebbe in der Kasse hat oder das Knie juckt. „Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet“ (1.Jo 4,12). Die Liebe ist also nicht nur eine egoistische Geschichte zwischen dir und Gott – das ist der Beginn. Du sollst Gott lieben, dich für seine Quelle, seine Kraft, seine Präsenz öffnen. Aber wenn du von ihm etwas empfängst, ist damit eine heilige Verpflichtung verbunden: etwas von dieser Liebe an Menschen zu verschenken, die z. B. von anderen abgelehnt sind. Denn Gott hat seine Liebe durch Christus bewiesen, indem er für uns starb, als wir noch Sünder waren.
Eigenschaften Gottes
In 2. Mose 34,6 lesen wir: Gott ist barmherzig. Barmherzigkeit setzt da an, wo man wirklich selber schuld ist, dass es einem so dreckig geht. Aber Gott ist barmherzig zu solchen und gnädig! Er ist langsam zum Zorn und reich an Gnade und Treue, der Gnade bewahrt an Tausenden von Generationen. Tausende von Generationen könnten den Segen Gottes weitertragen. Ich kenne nur einen Dieb, der diese Segenslinien abschneiden will. Aber Gott ist der, der die Schuld, Vergehen und Sünde vergibt. Er hat sich für Versöhnung entschieden.
Du hast möglicherweise Ablehnung aufgedrängt bekommen. Das ist der Geist der Furcht, der Geist der Knechtschaft, der auch Menschen erobern kann, die dann durch Ablehnung Menschen zerstören. Wir haben aber eine andere Quelle in uns: die Güte und Barmherzigkeit Gottes. Die Güte des Herrn hat kein Ende, sein Erbarmen hört niemals auf und seine Erbarmungen sind viele.
Der Herr ist gut gegen alle, voll innigen Mitgefühls und barmherzig
(Jak 5,11)
Keine bittere Wurzel
Jetzt komme ich mal, nachdem du hoffentlich positiv gefestigt bist, auf die so traurige dunkle Seite zu sprechen, die uns Menschen ungefragt behandelt. So gibt es furchtbare Menschen, die andere Menschen geschändet haben. Satans höchstes Gebot heißt Ablehnung. Durch Ablehnung entsteht im Menschen etwas Zerstörerisches. Es sind Leben verneinende Kräfte, die in uns gesät werden. Aber du hast die Möglichkeit vorzubeugen: „… achtet darauf“, – du musst also selber für dich Verantwortung übernehmen, „…, dass nicht etwa eine bittere Wurzel aufwächst“ (Hebr 12,15 – SCH). Was ist eine bittere Wurzel? – Wenn du über einen Menschen sauer bist, kann dieses unsichtbare Saatgut von Ablehnung, Zorn usw. in dir Wurzeln schlagen. Du hattest keine Barmherzigkeitsreserven. Die Ablehnung tut dem Menschen weh und dem Herz, das lieben möchte und dann durch Worte, Untreue oder Missachtung Schmerz zugefügt bekommt. Dass diese Leute eine Art Panzer entwickeln, ist doch klar. Und wenn dir immer einer in dein weiches, offenes, liebesbereites Herz pikst und mit deiner Liebe spielt, ist das eine indirekte Form der Zurückweisung und Verletzung. Hebräer 12,15 ist ein tiefenpsychologischer Rat, der auf die unterbewusste Reaktion hinweist, dass du dein Herz hart machen kannst. Und dann passieren furchtbare Gegenreaktionen in dem Moment, wenn dich jemand lieben möchte. Er kommt nicht an dich ran, weil deine Sicherheitstüren zu sind. Gott will dich aus diesem Hamsterrad der Ablehnung herausholen. Denn wer abgelehnt wird, neigt dazu, wiederum andere abzulehnen.
Multiplikatoren der Liebe
Aber wir können Multiplikatoren der Liebe werden. Du kannst jedoch nicht lieben, solange du ein steinernes Herz, unter Ablehnung geformt, mit dir herumträgst. Die Prophetie des Apostels Paulus (2.Tim 3,1–4) sagt: Die „Menschen werden [in den letzten Tagen] selbstsüchtig sein, …“. Schon das Wort Sucht zeigt ja, dass da was krank ist. „… geldliebend, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, …“ Die Zersprengung der Familie, das Abschieben der Alten. „… undankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, Verleumder, unenthaltsam“ – das macht doch was mit einem, wenn man von solchen Menschen umgeben ist –, „grausam, das Gute nicht liebend, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen, mehr das Vergnügen liebend als Gott“. Hier wird von Leuten prophezeit, die an Gott glauben. Sie haben eine Form der Gottseligkeit, aber die eigentliche Kraft wird verleugnet, die der Geist Jesu in uns entfachen möchte. Versuch das, was sie an Bösem tun, mit Gutem zu überwinden. Liebe ist stärker als Ablehnung.
Adam und Eva liebten Gott. Jeden Tag gab es Gottesdienst. Da war die Beziehung noch in Ordnung. Und dann kam Satan und hat die Beziehung gestört. Dadurch kam es zur Trennung. Und wenn du so ein Beschnittener bist in deiner Psyche, ein Beschädigter in deinem Herzen, dann brauchst du Hilfe, ein neues Herz, innere Heilung. Und Gott ist bereit, das zu tun.
„Ich will dich wieder gesund machen und deine Wunden heilen“,
schreibt Jeremia (30,17 – Hfa). Das ist das Herz Gottes.
Weg zur Freiheit
Um von dieser dunklen Decke der Ablehnung befreit zu werden, das verhärtete, unnahbare Herz loszuwerden, gibt es nur die Liebe Gottes. Er ist nicht geizig, sondern bedingungslos bereit zu begnaden. Es müsste nur darum gebeten werden. Wenn du erkannt hast, dass du eine Herzensbehandlung brauchst, weil du entweder selber so viel Ablehnung erlebt hast oder erschrocken bist, dass du selber anfängst, andere abzulehnen, und aus diesem Hamsterrad herauskommen möchtest, dann wende dich an den, der alle Macht hat im Himmel und auf Erden: „Du Gott der Bibel, ich glaube an dich. Ich brauch deine Hilfe. Ich habe Ablehnung erfahren, und die hat weh getan. Ich habe oft geweint, und meine Gedanken waren sehr dunkel. Ich wusste nicht, wohin ich mich wenden soll. Ich fühlte mich unverstanden. Nun höre ich, dass du mich verstehst und dass du für mich bist, mich nicht verurteilst, sondern mich annimmst. Vater, ich bitte dich in Jesu Namen, nimm mich an, so wie ich bin. Nimm die Kräfte der Ablehnung, die zu mir gekommen sind, aus meinem Herzen, löse jetzt die Fesseln durch die Kraft deines Geistes und gib mir ein neues Herz.“ Und du darfst sagen: „Ich empfange, Herr, ich empfange von dir.“



