Wer oder was treibt dich an?

Wie jedes Jahr hatten wir auch Anfang 2017 Zurüstungstage im Glaubenszentrum. Das sind drei Tage, an denen wir fasten, beten und uns auf Gott ausrichten. Dieses Jahr hatten wir das Vorrecht, ein Team vom AVC (Aktion für verfolgte Christen und Notleidende) dabei zu haben. Dieses Team hat uns einen Einblick in ihre weltweite Arbeit gegeben, und wir durften zusammen mit ihnen im Gebet stehen. Das waren ganz besondere Tage, in denen Gott uns seinen Herzschlag hat spüren lassen. Das Fasten über drei Tage hat uns sensibilisiert. Aber es gibt auch eine Schattenseite dieser Sensibilität: Wenn ich das Leid und die Zerstörung sehe, die überall auf der Welt passieren, dann würde ich am liebsten loslaufen und helfen. Leider musste ich teilweise auf die harte Tour lernen, dass ich früher oder später k.o. gehe, wenn mich die Not antreibt. Ich glaube, dass ich da leider nicht alleine bin. Natürlich nutzt Gott solche Momente und spricht Berufungen aus. Nur oftmals ist es so, dass zwischen dem Erhalten einer Berufung und dem tatsächlichen Eintritt in die Berufung eine wertvolle Vorbereitungszeit liegt. Und ich habe den Eindruck, dass es der Feind liebt, wenn er uns diese Vorbereitungszeit rauben kann. Deswegen möchte ich, dass du dir eine Frage stellst:

Ist es die Not, die dich antreibt oder ist es Jesus?

Ich weiß nicht, welche Ungerechtigkeit oder welches Leid dir die Tränen in die Augen schießen und dein Herz brechen lässt. Aber ich weiß, dass wir uns als Leib Christi nach Veränderung in dieser Welt sehnen. Die Bibel spricht in diesem Kontext auch von Frucht. Aber sowohl die Not als auch Jesus treiben uns an, Frucht bringen zu wollen. Nur wie sollte die Frucht sein, ist die Frage? In Johannes 15,16 steht:

„Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe …“

Es ist unsere Bestimmung, und wir sind dazu erwählt, hinzugehen und bleibende Frucht zu bringen. Aber wenn wir uns von der Not treiben lassen, werden wir keine bleibende Frucht hervorbringen. In den Versen zuvor spricht Jesus von sich selbst als dem wahren Weinstock, also dem Ursprung dessen, was überhaupt Frucht produzieren kann, und in den Versen 7 und 8 sagt er:

„Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen. Hierin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet.“

Jesus stellt klar, dass er uns befähigt, diese Frucht zu bringen. Wir können ihn einfach bitten, und es wird uns gegeben werden. Das klingt beinahe zu einfach, um wahr zu sein, oder? Aber es gibt eine Bedingung für diese Verheißung, und diese lautet: dass wir in Jesus bleiben. In Jesus bleiben, klingt komplizierter, als es ist, denn es hat etwas mit Beziehungspflege zu tun. Genauso, wie wir uns in unseren normalen Beziehungen Zeit nehmen, um so die Beziehungen zu vertiefen, möchte auch Jesus, dass wir unsere Beziehung zu ihm vertiefen. Es gibt mehrere Aspekte, die Beziehung zu Jesus zu vertiefen. Egal, ob es nun das Lesen der Bibel, Gebet, Lobpreis und Anbetung oder Abendmahl feiern ist – alle diese Möglichkeiten haben eines gemein: Wir richten unseren Fokus weg von den Umständen hin zu der Wahrheit und durch diese Begegnung wird Glauben freigesetzt. Glauben dafür, dass wir das Unmögliche tun können – nicht aus uns, sondern aus der Gnade, Jesu Befähigung, in der wir leben.

Die Bilder und Berichte, mit denen wir täglich konfrontiert werden, ermutigen uns, das Evangelium überall weiterzugeben. Aber bevor wir etwas weitergeben können, müssen wir es erst empfangen haben. In Römer  3,23-24 steht:

„… denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist.“

Und diese Gnade, die dich erlöst und rechtfertigt, ist kein einmaliges Geschenk. Durch deinen gerechten Stand vor Gott kannst du jederzeit zum Thron der Gnade hinzutreten, wie es in Hebräer 4,16 steht.

Deswegen möchte ich dich ermutigen: Lass dich durch die Gnade befähigen, die viel zu große Berufung Gottes für dein Leben anzunehmen und umzusetzen. Die Gnade ist es, die dir die Kraft geben wird, weiterzumachen, wo alle anderen aufgeben, oder dort hinzugehen, wo sich niemand traut hinzugehen. Die Not wird dich in den Abgrund treiben, die Gnade wird dich aber den Abgrund überwinden lassen, egal wie tief der Abgrund ist. Deswegen nimm dir doch jetzt Zeit und begegne Jesus, sei ehrlich zu ihm, gib ihm deine Sorgen ab und empfange im Gegenzug seine Gnade, die dich befähigt.

Beitrag von:

Anja Schmitz

besucht zur Zeit die Kingdom Revival School des Glaubenszentrums