Als Ehepaar gemeinsam beten – vom Hindernislauf zum Einmarsch in den Thronsaal


Ehe und Familie gelten als kleinste Zelle der Gesellschaft. Wenn also diese kleinen Zellen der Gesellschaft nicht mehr funktionieren oder krank sind, so ist automatisch auch die ganze Gesellschaft davon betroffen. Um so entscheidender ist es, dass wir einen starken Fokus darauf legen, für diese wichtigen Einheiten zu sorgen und dafür auch zu beten. 2020 ließen sich 143.800 Paare scheiden und im selben Jahr haben 373.300 Paare geheiratet, d. h. auf drei Eheschließungen kommt rein rechnerisch eine Scheidung.

Doch Trennung ist ja nur ein Ausdruck der Not in Ehen. Weitere Nöte wie Streit, Hass, Gewalt, Süchte jeglicher Art, Manipulation, Krankheit, Arbeitslosigkeit, Schulden bis hin zu traumatischen Erlebnissen belasten die Ehen und Familien. Deshalb brauchen Ehen und Familien unsere Gebete. Doch bevor wir anfangen, dafür zu beten, ist es noch wichtiger, dass Ehepaare zusammen beten. Die Verheißung: „Wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf der Erde übereinkommen, irgendeine Sache zu erbitten, so wird sie ihnen werden von meinem Vater, der in den Himmeln ist“ (Mt 18,19) gilt ja für zwei Menschen, die beten. Wie viel mehr gilt sie für Ehepartner, die miteinander in einem Bund vor Gott und ebenfalls im Bund mit Gott stehen. 

Was für ein Segen, zusammen zu beten! 

Eine Studie in den USA hat untersucht, welche Auswirkungen Gebet in Ehen hat. Unter anderem hat sich gezeigt, dass sich nur 1 % der Paare, die täglich eine aktive gemeinsame Gebetszeit haben, scheiden lassen, wo sonst der Schnitt in der Gesellschaft bei über 30 % liegt. „Pray together, stay together!“ (Betet zusammen, bleibt zusammen!) Dass Paare gemeinsam beten, gefällt dem Teufel nicht. Er versucht deshalb, alles daran zu setzen, dass es nicht so weit kommen kann. Wenn ihr euch als Ehepaar aufmacht, zusammen zu beten, dann seid nicht überrascht, dass ihr Hindernisse antrefft, die es zu überwinden gilt, wie z. B.:

Gebetslosigkeit

Als Paar verbringt man viel Zeit zusammen, unterhält sich, teilt die Hobbys und wächst zu einer Familie. Auch das gemeinsame Gebet als Paar sollte genauso natürlich sein. Hier kommt schon das erste Hindernis: die Sicht zu beten, und auch als Paar zusammen. Mag sein, dass es in der Vergangenheit mal ein Tischgebet oder kurze Stoßgebete waren und auch mal das Vaterunser zitiert wurde.

In Gesprächen mit Paaren beklagen oft die Ehefrauen die Gebetsträgheit der Ehemänner. „Man sollte schon mehr …“ reicht nicht. Es braucht das aktive Anpacken: Mann, lass nicht zu, dass deine Frau frustriert aufhört zu beten. Übernimm Leitung und auch Verantwortung als Priester der Ehe!

Durch einen Lebensstil des Gebets als Paar drücken wir aus: Wir wollen nicht unabhängig von Gott leben, sondern in Beziehung und Gemeinschaft miteinander und mit ihm.

Keine Zeit

Stimmt nicht! Jeder hat 24 Stunden am Tag Zeit! Vereinbart eine feste Zeit, in der ihr mind. 1 × pro Woche gemeinsam betet. Wir haben festgestellt, dass es für uns am Wochenende am besten passt. Es ist auch okay, wenn ihr betet, bevor ihr einschlaft. Doch es gibt eine intensivere Stufe von gemeinsamem Gebet als nur, wenn einer schon mal anfängt zu schnarchen.

Keine Lust

Du kannst fast darauf wetten, dass einer von euch keine Lust zum Beten hat, wenn ihr gemeinsam beten wollt. 

Betet trotzdem, gebt nicht auf, das Fleisch will nie beten. 

Wir machen meistens einen Gebetsspaziergang – auch, wenn es kalt ist oder regnet. Ihr wollt euch doch die großartigen Segnungen Gottes nicht rauben lassen wegen ein bisschen Regen!

Mangelnde Entschlossenheit

Nicht immer wollen beide genau zu der festgesetzten Zeit beten. Dann ist es leicht, den „einfachen“ Weg zu nehmen und es zu verschieben. Macht es nicht. Der Teufel hat mit der langen Bank schon Viele ihrer Segnungen und sogar Berufungen beraubt. Setzt es als Ziel fest, dass ihr mit eurem Ehepartner zusammen betet.

Hass, Streit, Groll, Stolz

Wenn ihr deshalb nicht gemeinsam betet, dann wird es höchste Zeit, dass ihr miteinander betet. 1. Timotheus 2,8 spricht die Männer an, dass sie an jedem Ort beten, indem sie heilige Hände ohne Zorn und Zweifel erheben sollen. Das Gebet zu zweit kann eine wunderbare Gelegenheit sein, genau diese Dinge anzusprechen und abzulegen. Auch 1. Petrus 3,7 bringt das Verhalten der Männer gegenüber ihren Ehefrauen in Bezug auf erhörte Gebete zur Sprache. Sie sollen ihre Frauen verständnis- und rücksichtsvoll behandeln und ihnen sogar Ehre geben, so finden ihre Gebete Erhörung. 

Demut ist die richtige Haltung, um mit dem Ehepartner gemeinsam zu beten.

Stolze Personen beten nicht, denn sie sehen nicht die Notwendigkeit, sich vor Gott zu demütigen und ihn um Hilfe zu bitten.

Unterschiedliche Art zu beten

Das ist das größte Hindernis, das es zu überwinden gilt. Dein Partner betet zu leise, zu laut, zu lange, zu kurz, zu undeutlich, zu laut in Sprachen, zu wenig in Sprachen, zu … Die Liste ließe sich weiter fortsetzen. Obwohl meine Frau und ich dieselbe Bibelschule besucht haben, sind unsere Gebetsstile sehr unterschiedlich und haben uns über Jahre gestört und abgehalten, gemeinsam zu beten. Ein einfacher „Gebetstest“ hat uns geholfen, nicht den eigenen Gebetsstil als „den allein Richtigen“ zu sehen, sondern den des Partners zu verstehen und ihn als Ergänzung zu sehen. So konnten wir voneinander lernen, aktiver zu beten und im Gebet zusammenzuwachsen, sodass wir ein Gebetserlebnis haben und jeder von uns nachher den Eindruck hat: Ja, wir haben gemeinsam gebetet und die Gebete sind angekommen.

Überwinde und mach es einfach!

Sind diese Hindernisse einmal überwunden, so freut euch, mit Freimütigkeit zum Thron der Gnade zu kommen, um Barmherzigkeit und Gnade zur rechtzeitigen Hilfe zu finden (Hebr 4,16). Gott hat verheißen, dass er ein Belohner für die ist, die ihn suchen (Hebr 11,6). Wenn sich ein Paar im Gebet aufmacht und Gott gemeinsam sucht, so wartet er darauf, sich zu offenbaren und sich als Belohner zu erweisen. 

Als Ehepaar können wir es uns nicht leisten, nicht gemeinsam zu beten!

Aus dem Buch Herr, lehre uns beten – Beten nach Gottes Herzen.


Ernst Looser

ist Familien- und Kinderreferent im Glaubenszentrum.