_____________________________________________________________
von Paul Otremba – Teil 2
Erinnern wir uns daran: Gottes Vision besteht darin, dass Menschen aller Nationen den Himmel bevölkern und den König der Könige anbeten – Menschen, die Christus errettet hat (Offb 5,8–13). Diese Vision wird erfüllt, wenn sich die Gemeinde auf Gottes Mission fokussiert: Jünger zu machen.
Jünger Christi
Dies sind Menschen, die an Jesus als ihren Erlöser und Herrn glauben, von ihm lernen, ihm ähnlicher werden und tun, was er getan hat (Joh 14,12). Sie sind lebenslang Lernende.Jüngerschaft beschreibt diesen Weg, der zu geistlichem Wachstum führt: von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, von Kind zu geistlichem Erwachsenen (Hebr 5,12–14). In diesen Prozess greifen Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist (Phil 1,6), der Jünger (Phil 2,12–13) und auch reife Christen ein (2.Tim 2,2). Dazu gehören Unterricht und das tägliche Leben, Einzel- und Gruppenmentoring sowie der gegenseitige Dienst der Gläubigen. Wachstum findet statt, wenn eine Person eine andere aufsucht, um die Kraft Gottes zu bezeugen, mit ihr betet, die Bibel studiert und aufbauende Freundschaften entwickelt: „Und sie blieben beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und in den Gebeten. … Und jeden Tag waren sie beständig und einmütig im Tempel und brachen das Brot in den Häusern, nahmen die Speise mit Frohlocken und in Einfalt des Herzens; sie lobten Gott und waren angesehen bei dem ganzen Volk. Der Herr aber tat täglich die zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden“ (Apg 2,42+46–47 – SCH).
Jesus, das Beispiel par excellence
Als Jesus seinen Dienst begann, predigte er die gute Nachricht Gottes. Er verkündete, dass (a) das Reich Gottes nahe ist, (b) die Menschen Buße tun sollen und (c) sie die gute Nachricht glauben. In dieser Zeit der Erweckung rief Jesus seine ersten Jünger (Mt 4,18–22). Er wollte sie zu Menschenfischern machen. Bald ließen sie alles hinter sich und folgten ihm. Jüngerschaft war keine Sache eines Lehrplans oder religiöser Aktionen, es war vor allem, mit dem Meister zusammen zu sein, um von ihm beeinflusst zu werden. Nachahmung spielt eine sehr wichtige Rolle im Jüngerschaftsprozess (Joh 13,15–16). Ist dein Leben nachahmenswert?
Jesus konzentrierte sich auf eine kleine Gruppe, der er die nötige Aufmerksamkeit schenkte, eine enge Beziehung aufbaute und angemessenes Training anbot. Ziel dieses Formationsprozesses war die Sendung der Jünger (Mt 10; 4,19; 28,18–20). Die Nähe des Mentors zum Schüler ist offensichtlich ein wichtiges Element in der Entwicklung. Jesus wollte, dass seine Jünger nicht nur wissen, was er wusste, sondern dass sie so leben, wie er gelebt hat, und dienen, wie er gedient hat. Wer hat das Recht, dich zu beeinflussen? Welche Resultate bewirkt dieser Einfluss in deinem Leben?
Die Jünger waren nicht perfekt, aber sie hatten Potenzial. Sie stellten die Basis für eine weltweite Bewegung dar. Männer und Frauen, die verwandelt und sich immer im Wachstum befinden, sind der Schlüssel, um die Welt zu verändern (2.Kor 3,18; 4,1-6).
Alles beginnt mit einer Person, die aus dem Reich der Finsternis in das Reich Gottes versetzt wird. Jesus baute keine Gebäude, noch gründete er eine Organisation; seine Priorität lag darauf, Menschen aufzubauen – und das tat er, wohin er auch ging. Der Ausbildungsprozess Jesu umfasste Unterricht und praktisches Leben, Einzel- und Gruppenberatung, Aktivität und Erholung, Privat- und Berufsleben, Theorie und Praxis. Jesus weist uns an, dasselbe zu tun: „Und er spricht zu ihnen: Folgt mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen!“ (Mt 4,19 – SCH).
Jesus ging mit gutem Beispiel voran
Die Jünger konnten in Jesus sehen, wie das Leben und Leiterschaft im Königreich Gottes aussieht: „Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr einander die Füße waschen; denn ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“ (Joh 13,14–15 – SCH). Das Modellieren des christlichen Lebens und Dienstes (zusammen mit Unterweisung, Lehre und Beratung) ist ein Schlüsselinstrument im Jüngerschaftsprozess. Somit beginnt das Jüngermachen bei mir. Die Jünger sind zur Nachahmung aufgerufen, wie auch das bekannte Sprichwort ausdrückt: „Sag mir, mit wem du zusammen bist, und ich sage dir, wer du bist“.
Jesus trainierte seine Jünger, indem er ihnen die Prinzipien des Reiches Gottes lehrte (Mt 5–7). Er verwendete in jeder der Situationen und Kontexte eine andere Methode, um die Wahrheiten zu vermitteln, die er den Jüngern weitergeben wollte. Er gab ihnen auch Gelegenheiten für den praktischen Dienst – „training on the job“ (Mt 10). Die Entwicklung praktischer Fähigkeiten im Dienst ist von großer Bedeutung, wenn wir die ganze Gemeinde zum Dienst mobilisieren wollen. Wie kann das heute in einer Gemeinde geschehen?
Jesus investierte ebenfalls in den Charakter seiner Jünger (Joh 13); sie sollten ihr Kreuz auf sich nehmen und ihm nachfolgen – das Evangelium entfernt uns von einem auf uns selbst zentrierten Leben und führt uns hin zu Gott und unserem Nächsten.
Schließlich sandte er die Jünger in die Nationen aus, um das zu reproduzieren, was sie gelernt, gesehen und erlebt hatten – er sandte sie als Menschenfischer, Jünger zu machen, die andere zu Jüngern machen. Jüngerschaft hat also mit Delegieren und Freigeben von Menschen für das Werk des Dienstes zu tun.
Wie können die drei Schlüsselelemente der Jüngerschaft ([1] Wissen und Erkenntnis – Kopf –, [2] Charakter – Herz – und [3] praktische Fähigkeiten für den Dienst – Hände) praktisch in dein Leben und in das Gemeindeleben integriert werden? Was muss passieren, damit du ein Jünger bist, der gemäß des Beispiels Jesu Jünger macht? Welche ersten Schritte wirst du unternehmen? Wann wirst du starten? Jesus wartet auf deine Antwort.