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Die Ehe ist von Gott genial erdacht, gewollt und eingesetzt. Viele Beziehungen beginnen auch vielversprechend und münden in einer anfangs glücklichen Ehe. Man ist „im siebten Himmel“. Doch nach einiger Zeit empfinden viele Ehepaare, die Liebe brenne nur noch „auf Sparflamme“. Man lebt eher nebeneinander her als miteinander – und die Qualität der Ehe leidet. Wie kann man für das Gelingen seiner Ehe kämpfen – oder präventiv an ihr arbeiten und in die eigene Ehe investieren?
Bedingungslose Annahme
Gott hat den Menschen geschaffen, weil er ihn liebt und in Beziehung mit ihm leben möchte. Auch für die Ehe wünscht sich Gott, dass Mann und Frau ein Leben lang glücklich in ihrer Beziehung sind, sich immer besser kennenlernen und gegenseitig annehmen: „Darum nehmt einander an, gleichwie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes!“ (Röm 15,7 – SCH).
Die entscheidende Voraussetzung für das Gelingen einer Ehe ist das grundsätzliche Ja für den Ehepartner, ihn bedingungslos anzunehmen
– mit all seinen Stärken und Schwächen. Besteht bei mindestens einem Ehepartner diesbezüglich eine Unsicherheit, gestaltet sich alles Weitere schwierig, da das tiefe Vertrauen ineinander fehlt. Diese Thematik der gegenseitigen Annahme als Person bildet die Grundlage für eine glückliche und stabile Ehe und sollte – schon vor der Eheschließung – für beide gut miteinander geklärt sein. Darüber hinaus braucht es eine prinzipielle Bereitschaft und Offenheit, mit Gottes Hilfe an sich selbst zu arbeiten – nicht den anderen zu verändern – und ein Leben lang veränderungs- und gesprächsbereit zu bleiben. Dabei gilt es, zwischen der Person und ihrem Verhalten zu unterscheiden (z. B.: „Dich habe ich immer lieb, aber dein Verhalten mir gegenüber heute beim Frühstück hat mich sehr verletzt.“), den Ehepartner also als Person bedingungslos anzunehmen, nicht aber zwingend jedes Verhalten.
Teamarbeit
Gott hat uns als Ehepaar füreinander zur Ergänzung geschaffen, sodass wir ein starkes Dream-Team sein können. Wir sollen als „ein Fleisch“ (nicht nur körperlich gesehen) das Leben gestalten und Gott als Ehepaar in Einheit dienen. Nicht mehr „Ich“ und „Du“, sondern „Wir“ – miteinander, nicht gegeneinander! „Und Gott, der HERR, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe [Ergänzung/Gegenüber/Entsprechung/Unterstützung – auf Augenhöhe!] machen, die ihm entspricht“ (1.Mo 2,18).
Der Ehepartner ist weder Bedrohung, Gefahr noch Konkurrent, sondern das passende Gegenstück, eine Ergänzung
– wie der Salz- zum Pfefferstreuer. Kein Mensch ist vollkommen, jeder mangelt an etwas. Oft hat in einem deiner Schwächen dein Ehepartner eine Stärke und umgekehrt. Dennoch sind Mann und Frau gleichwertig (1.Mo 1,27)! Beide, Mann und Frau, werden von Gott gesegnet und bekommen denselben Auftrag, der nur gemeinsam erfüllt werden kann: „Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen!“ (1.Mo 1,28).
Unterschiede – Bereicherung oder Bedrohung?
Es gibt Dinge, die wir als typisch Mann bzw. typisch Frau bezeichnen – aber auch viele Ausnahmen. Wichtig ist: Jeder ist einzigartig als Person, in seiner Persönlichkeit, seinen Charakterzügen sowie seinen Stärken und Schwächen, und jede Ehe ist kostbar in Gottes Augen! Entscheidend ist, dass wir diese positive Sichtweise haben, gut über unsere Ehe sprechen und Unterschiede nicht als Bedrohung ansehen, sondern als sich ergänzende Möglichkeiten. Dies alles hat großen Einfluss auf die Qualität unserer Ehe.
Man kann die Ehe auch mit einer Schatzkiste vergleichen, die mit vielen Kostbarkeiten gefüllt ist: unseren Persönlichkeiten, Stärken, Begabungen, Erfahrungen usw. Diese Vielfalt soll uns bereichern, für den Dienst im Reich Gottes ausrüsten und zum Segen dienen. Dabei dürfen wir lernen, uns zu ergänzen und diese Schätze gewinnbringend einzusetzen. Leider tragen diese Unterschiede aber auch das Potenzial für Missverständnisse, Machtkämpfe, Schuldzuweisungen, Rechthabereien und Konflikte in sich: Was ich am Partner zuerst schätzte, stört mich jetzt auf einmal. Die Folgen können mitunter sehr gravierend sein, wodurch die Einheit in der Ehe bis hin zur Ehe selbst zerstört werden kann. Dem wollen wir entgegenwirken.
Durch Jesu Werk am Kreuz ist jederzeit ein Neuanfang möglich: Wir können einen Lebensstil der gegenseitigen Annahme und Wertschätzung einüben und pflegen. Eine positive Grundeinstellung dem Ehepartner gegenüber sowie Dankbarkeit, Vergebungsbereitschaft und Aufrichtigkeit helfen uns im Alltag, nach Gottes Maßstäben zu leben. Darüber hinaus finden wir auch in Kolosser 3,12–15 und Philipper 4,8–9 eine praktische Anleitung. Nimm immer wieder bewusst das Gute und Schöne in deiner Ehe wahr und feiere es.
Zum konkreten Austausch als Paar können folgende Fragen dienen:
- Welche Eigenschaften meines Ehepartners schätze ich besonders?
- Welche Stärken kann ich bei mir und welche bei meinem Ehepartner entdecken?
- In welchen Bereichen sehe ich bei uns Unterschiede und in welchen Gemeinsamkeiten?
- In welchen Bereichen stören wir uns aneinander und erleben unsere Unterschiede als bedrohlich?
- In welchen Bereichen sind wir bereits ein Dream-Team und können unsere Unterschiedlichkeit gewinnbringend einsetzen?
Investition in die eigene Ehe lohnt sich!